Blüten – Vernissage als Kunsthappening mit vielen Gästen   

Der Bildgeber/Norbert Enker stellt in Scheune Leiber aus –
Heimspiel und Heimsieg

Bericht vom 6.5.2016 (Quelle: Simone Brauns-Bömermann)

Vernissage zur Ausstellung "Blüten"

Vernissage am 6. Mai 2016

Er braucht kein Lasso, keine Sprache, keine Demagogie: Norbert Enker ist Fotograph und bannt Eindrücke, Sichtweisen, flüchtige Momente erst digital dann auf Papier. Er schenkt als Künstler den Dingen ein zweites Leben, eine Silhouette, ein Portrait, eine Aussage. Das Ganze kann er auch mit Pflanzen oder Blüten. Wie er das tut, das wollten die rund 80 Gäste der Vernissage am Freitag in der Scheune Leiber in Damme erleben.

Ausstellungseröffnung "Blüten"

Ausstellungseröffnung – v. l.: Norbert Enker, Dr. Lars Petersen, Gerd Goliberzuch

Sie erlebten eine beeindruckende Mischung aus fotografischer Tiefsicht, wunderbarsten Musiken von Rainer Wördemann zur Ausstellungseröffnung und anschließendem Konzert der Band „friends“ um den Steinfelder Künstler David Beavan mit Songs des viel zu früh verstorbenen David Bowie.

Der Abend formte sich in der Kathedralartigen Atmosphäre der Scheune Leiber zu einem Kunsthappening mit Gesprächen, dem Transport von zwischenmenschlichen Appellen und Standpunkten. Der Dammer Künstler Norbert Enker hatte den dritten Dammer Kunstpreis gewonnen und zeigte in seiner Ausstellung „Blüten“ viel mehr, als der Titel verspricht. Blüten in real in der Natur wahre Kunstwerke, im Naturalismus als seichte Kunst ein wenig ins Profane gezerrt, sind bei Enker, das, was die Natur ihnen zugesteht: In voller Blüte, verdorrt, erfroren, geschützt vor Frost, reduziert, stachelig, am Ertrinken und gezüchtet. Er malt mit seiner Kamera kein künstlerisch verklärtes Bild, er geht in Gewächshäuser, schaut über den Zaun, geht dicht heran. Es ist die intensive Perspektive eines Fotographen, der durch den Fokus das Objekt bündelt, ergo auf das Wesentliche reduziert. So handhabte es der preisgekrönte, weit gereiste Fotograph immer: Mit Managern der Megakonzerne, Künstlern, Schauspielern, Politikern und Musikern. Egal ob schön, wenn er sie ablichtete, erschien das Charakteristische zum Vorschein. Viele seiner Bilder zieren bekannte Magazine, sind ergänzt mit eingängigen Überschriften. Zu den Blüten passt gut der Titel: „Wie Städte dem Nachmieter „Natur“ Raum geben“.

Einige der Bilder hängen nun in Damme. Scheinbare Ablichtungen von Gewächshauspflanzen, doch mit einer Finesse: Enker rahmt die Aufnahmen und lässt sie teils geschichtet hinter Milchglas mit Haptik wie gefrorenes Wasser verzerren. So spielt er das Spiel mit Abbildung und Assoziation weiter bis zum Schluss. Zwar heißt die Ausstellung „Blüten“, damit gewann er den Kunstpreis, darunter gemischt sind aber auch Portraits wie zum Beispiel von Gottfried John (Schauspieler) Gunther von Hagen (Anatom), Otto Deimel (Maler, Künstler) und das Portrait des blonden „Bullen“, Logo des Events „Kunst hält Hof“. Das hat auch Laudator Dr. Lars Petersen vom Kunst- und Kulturkreis Damme als T-Shirt an und stellt die Identifikation zu Dammes Kunstleben her.

Gerd Goliberzuch aus Damme, der Enker von Kindes Beinen an kennt, resümiert: „Lange hatte ich ein Problem. Ist Fotographie Kunst oder nicht? Dank Norbert Enker habe ich dazu gelernt und tendiere zu ersterem. Bei Dir drängt sich immer zuerst der Inhalt in den Vordergrund“.

Enker ist kein Mann der Worte, sondern des Bildes und das spricht bei ihm mehr als 2000 Worte für zahlreiche Reportagen, Werbung, Portraits, in der Architektur und Industriekultur. Die Worte ergänzten andere als schönes Beiwerk, das Bild sprach jeweils Bände.

Friends mit einer Hommage an David Bowie

Friends mit einer Hommage an David Bowie

In der Markthalle ergänzten „friends“ und zwei Tänzerinnen aus Spanien mit modernem Tanz zu experimenteller Live-Musik die Vernissage.

Die Ausstellung ist bis zum 12. Juni in der Scheune Leiber zu sehen.

Fotos: klika