„Feuerzangenbowle“ kommt an   

Bericht vom Sonntag, 15. Dezember 20013

Das Trauzimmer der Scheune Leiber wurde zum Klassenzimmer –
einen fröhlichen Abend lang

Siggi und Christoph Rensen 2013
Der Duft von heißem Punsch empfing die Besucher bereits bei Betreten der Scheune Leiber und das damit verbundene Versprechen wurde im Foyer im Obergeschoss auch erfüllt. Mit viel Liebe hatten Siggi und Christoph Rensen die Zutaten bereits am Vorabend angerichtet und so dampfte der Stahlkessel an der Theke und bläulich flackerte die Flamme über dem Zuckerhut schon beim Eintreffen der Gäste. Dieses Ritual wurde am 3. Adventssonntag bereits im dritten Jahr zelebriert und hatte mehr als 75 Gäste zu dieser Filmvorführung mit „Eventcharakter in kultiger Atmosphäre“ gelockt.

Matthias Stöver gab bei der Begrüßung der Gäste eine kurze Einführung zur Entstehung des Films im Jahr 1944 im Ufa-Atelier in Babelsberg. Nicht unumstritten war die Produktion damals. Das Reichserziehungsministerium wollte die Freigabe wegen der Gefährdung der Autorität von Schule und Lehrer verhindern und Rühmann selbst setzte sich ein, um die Zustimmung der Nazi-Führung zu erringen. Der deutsche Film sollte die Menschen in der Kriegszeit aufheitern. Das war Programm.

Und aufheitern, dies kann der heute zum Kultfilm gewordenen Streifen seither bereits mindestens drei Generationen von Menschen. Heinz Rühmann in seiner Rolle als Johannes Pfeiffer, das gehört nahezu schon zum Allgemeinwissen, manche Filmliebhaber kennen die weiteren Protagonisten bereits beim Namen und gar manche, die sprechen sogar einige Dialoge auf der Leinwand auswendig mit.

Feuerzangenbowle in der Scheune Leiber 2013  Feuerzangenbowle in der Scheune Leiber 2013

So war die Stimmung im „Trauzimmer“ der Scheune heimelig und fröhlich und alle waren aktiv beim Filmgeschehen mit dabei. Respektvoll standen sie mit der Klasse auf der Leinwand auf und prosteten beim Chemieunterricht Lehrer Schnauz „mit einem winzigen Schlöck” Heidelbeerwein aus dem Reagenzglas zu. Ein paar wenige Wecker gehörten zur Ausstattung einiger Filmgäste, die dann auch „an Pfeiffers erstem Schultag morgens um sieben“ pünktlich ratterten und wenn Johannes Pfeiffer in seiner Verkleidung als Lehrer Schnauz das Radium sprühen ließ, dann zündeten alle die bereitliegenden Wunderkerzen an.

So wurde die Filmvorführung zum miterlebten Event für alle – vermutlich nicht das letze Mal.